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Für Fairness und Nachhaltigkeit im Textilsektor

Nach zwei Jahren Grundlagenarbeit wurde dieses Jahr das Programm «Sustainable Textiles Switzerland 2030» lanciert, das einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der 17 Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) (zu denen wir im Adventskalender jeden Tag Beispiele vorstellen) im Schweizer Textil- und Bekleidungssektor leisten will. Da ein grosser Teil der Textilproduktion ausserhalb der Schweiz stattfindet, befasst sich das Programm auch mit Themen der Lieferkette wie Kinderarbeit oder Klimafolgen für Mensch und Natur im globalen Süden. In mehreren Workshops haben Textilanbieter, Einkäufer und weitere Akteure zu vier Themenschwerpunkten Ziele identifiziert, die wir hier samt guten Beispielen von Pionieren vorstellen.

Beim 1. Themenschwerpunkt Klimaschutz wird deutlich, dass auch in der Textilbranche, die Menschen am Anfang der Lieferkette oft zu jenen gehören, die vom Klimawandel am meisten betroffen sind: Die Kleinbäuerinnen und -bauern des globalen Südens. Die veränderten Wettermuster führen auch beim Baumwollanbau zu Ernteausfällen und zur Ausbreitung neuer Schädlinge. Fair Trade unterstützt sie darin, sich an Klimaveränderungen anzupassen und saisonal ausgerichtete Anbauweise ressourcenschonend weiterzuentwickeln. Das Programm «Sustainable Textiles Switzerland 2030» (STS 2030) hat für die Schweizer Textil- und Bekleidungsindustrie das konkrete Ziel formuliert, bis 2030 die Treibhausgasemissionen um 50%* zu reduzieren. Das Schweizer Outdoor-Unternehmen Mammut zum Beispiel zeigt mit ihrer «Responsibility Net Zero» Klimaschutzstrategie wie das möglich ist - etwa durch neue Materialien, Reduktion der Transportwege und die Förderung der Langlebigkeit bei Kunden.

Beim 2. Schwerpunkt Menschenrechte & Arbeitsbedingungen geht es um die Förderung fairer Löhne und die Beendigung von Zwangsarbeit, Kinderarbeit und sexueller Belästigung. Die STS 2030 hat das Ziel formuliert, dass ...
- 100% der Schweizer Textilunternehmen bis 2030 geeignete Instrumente in Betrieb haben um diese Formen von Missbrauch zu eliminieren.
- Bis 2025 100% des Schweizer Textilsektors das Prinzip der gesetzlichen Mindestlohnanforderungen und bis 2030 50% die Anforderungen an faire Entlöhnung oder existenzsichernde Löhne erfüllen.

Swiss Fair Trade Mitglied Manroof beschreibt hier weshalb sie sich für die Fairwear Foundation als Partner entschieden hat. (Siehe auch Film nebenan). Diese Labels sind in der Schweiz noch schwach vertreten. Wenn alle Kunden danach fragen, beschleunigt das die Entwicklung.

3. Beim Schutz der Biodiversität und Förderung innovativer Geschäftsmodelle hat sich die STS Gruppe zum Ziel gesetzt bis 2030 zu 100 % ein Chemikalienmanagementsystem einzuführen und den Verbrauch neuer Textilien um 30% zu senken. So hat zum Beispiel der Schweizer Textilmaschinen-Hersteller Rieter seine Spinnmaschinen weiterentwickelt, um rezyklierte Fasern aus Altkleidern wieder zu Garn verarbeiten zu können. Weitere Beispiele für die Kreislaufwirtschaft in der Textilwirtschaft, die wir in diesem Kalender zeigen, sind Leder aus Ernteabfälle, von Apfel oder Ananas-Anbau.

Beim 4. Ziel geht es um Transparenz im Verkauf und Schritte zur Kreislaufwirtschaft. So sollen bis 2030 die Konsumenten ein 30 % besseres Wissen über Nachhaltigkeitsaspekte von Textilprodukten haben und mehr Nachhaltigkeitskriterien bei ihren Kaufentscheidungen einbeziehen. Ein gutes Beispiel ist der Code zu Rückverfolgbarkeit, den BioRe entwickelt hat, den aufmerksame Leser:innen des Adventskalender bereits kennen. Er gibt Kundinnen und Kunden die Möglichkeit, via QR Code auf der Kleiderettikette eine umfassende Information zur Lieferkette nachzuschlagen..

Wird die Textilbranche diese ambitionierten Ziele bis 2030 erreichen? Als Konsument:in können Sie einen Beitrag dazu leisten, in dem sie immer nach Transparenz bezüglich Arbeitsbedingungen, Klimaschutz fragen, ihre Gemeinde ermuntern Fair Trade Town zu werden und beim Einkauf die Mitglieder von Swiss Fair Trade berücksichtigen.


Zum Quiz     



Das Programm «Sustainable Textiles Switzerland 2030» wendet die Nachhaltigkeitsziele der UNO auf die Schweizer Textil- und Bekleidungsbranche an, formuliert konkrete Ziele und eine «Road Map» zu der alle Akteure eingeladen sind, sich zu beteiligen.


Wichtig ist der Einbezug der Kund:innen, wie es Mammut zB. im Video zur Kampagne #TogetherforGlaciers tut.
Das Vorgehen der Fair Wear Foundation zur Bekämpfung von ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen wird von Unternehmen wie NGOS als pragmatisch, zielführend und unabhängig eingeschätzt.