Chat mit Andreas Dreisiebner, Fredy Abächerli und Martin Jucker
Chat zu Photovoltaik und Pflanzenkohle in der Landwirtschaft
Im Chat vom 15.5.2023 16 - 17 Uhr können Sie mit Andreas Dreisiebner von A777 Gartengestaltung, Fredy Abächerli von Bionika und Martin Jucker von der Jucker Farm diskutieren. Sie gehören zu den Schweizer Pionieren im Einsatz von Pflanzenkohle und Photovoltaik in der Landwirtschaft.Â
- Wie entsteht Pflanzenkohle? Warum ist sie für die Landwirtschaft, für den Klimaschutz wichtig?
- Wann macht es Sinn, vertikale Solaranlagen einzusetzen?
- Was muss sich tun, damit die Schweizer Landwirtschaft Ihren Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise leistet?
Diese und weitere Fragen diskutieren wir im Live Chat
Sie können die Fragen hier schriftlich eingeben oder ab 16.30 im
Zoom call mitdiskutieren.
Sie können Ihre Fragen (unten) in Deutsch, Englisch oder Französisch stellen.
You are welcome to ask questions in English, German or French.
Posez vos questions en français, anglais ou allemand (en bas).
Markus Hintermann:
Was halten Sie von Permakultur in der Agglomeration, wie Sie in Australien und Neuseeland propagiert wird? Halten Sie es für realistisch, dass wesentliche Anteil der Lebensmittel vor Ort hergestellt werden?
2023-12-15 17:28:16 aus Stäfa / Wintertur / Zug
Ja durchaus, es eit bei uns fast immer nch ein Stiefkind obwohl auf kleinster Fläche unglaubliches möglich ist.
2023-12-15 17:28:16 aus Stäfa / Wintertur / Zug
Permakultur hat wie regenerative Landwirtschaft ähnliche Ziele. Für Ueberbauungen in Agglomerationen wären die Prinzipien der Permakultur sehr wertvoll, weil so vielfältigere und besser wachsende Begrünungen in Siedlungen entstehen würden. Für die Lebensmittelversorgung sind die weitere Förderung der lokalen Direktvermarktung aus der Landwirtschaft wie auch solidarische Landwirtschaft leistungsfähiger.
Anna Frutiger, Seftigen:
Ich habe den Eindruck bei der Solarenergie geht schon viel. Wie sehen Sie es bei der regenerativen Landwirtschaft oder dem Einsatz von Terra Preta? Sind wir da noch am Anfang? Lernt man das heute auf der Bauern- und Bäuerinnenschule? Wie ist die unterstützung vom Bauernverband?
2023-12-15 16:57:02 aus Stäfa / Wintertur / Zug
in der Landwirtschaft gibt es eine ganze Reihe von Projekten Richtung regenerative Landwirtschaft. (Kt. BL, GR, AG, ZG, VD sind mit bekannt) In Arbeitskreisen, moderiert von Bio Suisse und Kant. Beratungsstellen ist dies auch ein wichtiges Thema, seit etwa 2 Jahren. Sonst sind es bisher alles private Bildungsangebote.
Nicole Keller, GreenUp:
Wir versuchen mit GoSimple Menschen aufzuzeigen, dass nachhaltig Leben einfach und entspannt sein kann. Was empfehlen Sie jungen Familien bezüglich Kompostieren und eventuell Solarenergie?
2023-12-15 16:43:49 aus Stäfa / Wintertur / Zug
Kleine überschaubare Lösungen sind fast überall realisierbar, die Visualisierung hierzu ist heute immer einfacher möglich, auch gute Kombinationen wie das Energiegründach sind keine Hexereien mehr.
2023-12-15 16:43:49 aus Stäfa / Wintertur / Zug
Fürs kompostieren braucht es etwas Fleiss und Ordentlichkeit. Wer gut vergleichen und beobachten kann erlebt dabei Spannendes.
Moderation Adventskalender:
Verraten Sie uns Ihre Weihnachtspläne? Gibt es Salat vom Solardach zu essen ;-) Kürbis-Spezialitäten? Kaufen Sie selbst ihre Lebensmittel von regenerativen Bauern?
2023-12-15 16:41:19 aus Stäfa / Wintertur / Zug
Ja das Solardach kann Salate, Randen, Kohl, etc. liefern, kurze Wege sind attraktiv.
2023-12-15 16:41:19 aus Stäfa / Wintertur / Zug
Wir versorgen uns mit Produkten aus dem eigenen Garten und von lokalen Bauern, die nach dem System Humuswirtschaft produzieren. Meine Frau und die Tochter backen auch sehr gut.
2023-12-15 16:41:19 aus Stäfa / Wintertur / Zug
Der Hofladen der Jucker Farm bietet alles was es braucht für ein Festmahl. Noch nicht alle Produkte sind aus regenerativer Landwirtschaft, aber wir haben extra ein Ausbildungsangebot für Bauern geschaffen, damit möglichst viele auf diesen Weg kommen.
Seraina Muntwyler, Olten:
Würden Sie ein Solardach mit Begrünung auch auf einem Schuldach empfehlen?
2023-12-15 16:39:27 aus Stäfa / Wintertur / Zug
Sicher würde ich das empfehlen, wenn man es mit einem Geländer ausrüstet udn die Module zumindest teilweise vertikal aufständert, kann man die Fläche noch zum gärtnern oder bewundern (Biodiversität) brauchen. Auch mit der Wasserspeicherung auf dem Dach kann Energie sparen, vor allem im Sommer können mit dem Verdunsten der Pflanzen Räume gekühlt werden.
2023-12-15 16:39:27 aus Stäfa / Wintertur / Zug
Es gibt keine Begründung ausser Bürokratie oder Ästetik die dagegen spricht.
Moderation Adventskalender:
Geht Probieren wirklich über Studieren? In der Schweiz ist es immer noch unüblich über Misserfolge zu reden, wenn mal eine Idee nicht geklappt hat. Gibt es bei Ihnen so eine Erfahrung, aus der andere lernen können, die sie weitergeben möchten?
2023-12-15 16:34:26 aus Stäfa / Wintertur / Zug
Ja learning by doing geht nicht ohne Misserfolg aber dazu sollte man stehen, denn niemand ist perfekt. Diese Haltung wird je länger je mehr akzeptiert.
2023-12-15 16:34:26 aus Stäfa / Wintertur / Zug
Wer etwas Neues macht, sollte sich mit Gleichgesinnten zusammentun und sich sehr gut informieren, jedoch selber entscheiden und mit vollem Engagement einsteigen. Wer dann andere machen lässt, weil anderes wichtiger ist, braucht viel Glück, dass der Erfolg kommt.
2023-12-15 16:34:26 aus Stäfa / Wintertur / Zug
Probieren mit Studieren ist wohl zielführender. Aber das Konzept von Versuch und Irrtum ist sicher der schnellste Weg unbekannte Wege zu erforschen. Bei Echten Innovationen kennt man diese ja eben noch nicht, also können sie auch nicht geplant werden. Bei Jucker Farm gehen sicher 8 von 10 Versuche schief. Wir probieren aber extrem viel aus und lernen konsequent aus den Fehlern. Das ist viel wichtiger als Fehler zu vermeiden. Immer wenns mal wieder richtig schief läuft, veröffentlichen wir das auf www.farmticker.ch damit wir auch transparent und ehrlich sind dabei. Aber ja, Misserfolge sind nicht immer lustig und die Konsequenzen davon auch nicht.
Markus Unternährer:
Was halten Sie von der Klimakonferenz in Dubai?
2023-12-15 16:31:24 aus Stäfa / Wintertur / Zug
Ist auch wichtig dass auf dieser Ebene geredet wird, klar ist der Ertrag vielfach nicht berauschend aber trotzdem ist es ein Teil der Lösung.
2023-12-15 16:31:24 aus Stäfa / Wintertur / Zug
nichts für mich!
Tania Schellenberg:
Handel mit CO2-Zertifikaten, besonders bei Wäldern und regenerativer Landnutzung ist kürzlich sehr in die Kritik gekommen. Wie gehen Sie mit dem Thema um? Erhalten Sie Gelder für die von ihnen ermöglichte Bodenbildung und das CO2, das so im Boden gebunden wird?
2023-12-15 16:28:52 aus Stäfa / Wintertur / Zug
Es braucht die Kombination mit lokalen Projekten, die sichtbare Erfolge zeigen können mit dem Geschäft der CO2 Zertifikate, wo ein bedeutender Anteil beim Senken-Geber ankommen muss. Wenn Projekte dies nicht schaffen, gibt es berechtigterweise Kritik.
2023-12-15 16:28:52 aus Stäfa / Wintertur / Zug
Wir arbeiten gerade an der Lösung... Ist alles da was es braucht. Aber das sollte ein System werden nicht mehr Projekte, sonst kann es nicht zum Standard werden. Wenn wir Bauern Geld für Humsaufbau kriegen, motiviert das deutlich mehr oder lässt grössere Investitionen zu.
Moderation Adventskalender:
Mit wem arbeiten Sie am liebsten zusammen? Was braucht es für Teams, damit ein Projekt gelingt.
2023-12-15 16:28:17 aus Stäfa / Wintertur / Zug
Menschen die auch an neuen Ansätzen interessiert sind und die Lösungen im Fokus haben.
2023-12-15 16:28:17 aus Stäfa / Wintertur / Zug
Zusammenarbeit mit innovativen Machern und Bauern, die Probleme lösen anstatt bewirtschaften.
2023-12-15 16:28:17 aus Stäfa / Wintertur / Zug
Mit Leuten die bereit sind auf etwas grosses hin zu arbeiten und die nicht gerade zusammenbrechen wenn das Projekt zwischenzeitlich ins Tal der Tränen kommt (was immer passiert)
Marianne Widmer:
Ich bin Lehrerin (Berufsschule). Wie könnte ich diese Themen in den Unterricht bringen? Gibt es gutes Anschauungsmaterial?
2023-12-15 16:25:11 aus Stäfa / Wintertur / Zug
Als Projekt mit den Schülern kompostieren und Pflanzen ziehen. Vergleiche anstellen. Kompost macht Schule ist ein Projekt des Kompostforum Schweiz.
2023-12-15 16:25:11 aus Stäfa / Wintertur / Zug
Wie wärs mit einem Schulprojekt zusammen mit dem Grünunterhalt der Schulanlage. Das Endresultat ist das Gemüse für den Kochuntericht.
Adventskalender Moderation:
Sie haben alle mit regenerativer Landwirtschaft und der Energiewende zu tun - beides wichtige Lösungsansätze zur Klimakrise. Wie hängen diese Themen für Sie zusammen?
2023-12-15 16:22:58 aus Stäfa / Wintertur / Zug
Wer die richtige Einstellung für regenerative Landwirtschaft hat, möchte von Agrochemie, Erdöl und Banken unabhängiger produzieren können. Dazu braucht es vernetztes Denken in Kreisläufen.
2023-12-15 16:22:58 aus Stäfa / Wintertur / Zug
Kreislaufwirtschaft ist der Schlüssel zur Nachhaltigkeit. Wenn man das konsequent denkt, kommt man automatisch zur regenerativen Landwirtschaft. Erneuerbare Energien sind da selbstverständlich. Die Umsetzung von allem, ist dann aber deutlich aufwändiger und im Detail auch komplexer als das reine denken der Lösungen.
Moderation Adventskalender:
Wie muss man sich Ihren Arbeitsalltag vorstellen? Sind Sie Schreibtischtäter oder kommen Sie auch dazu Hand anzulegen? Haben Sie heute schon echten Boden berührt? Wie steht es mit der "Boden-Garten-Schreibtisch-Balance"?
2023-12-15 16:11:48 aus Stäfa / Wintertur / Zug
Aktuell ich mit vielen Telefonaten und Schreibarbeiten beschäftigt. Da ich ein Bewegungstyp bin, brauche ich handwerkliche Arbeiten und Sport als Ausgleich. Deshalb mache ich noch wenige Bauarbeiten, produziere Extraktkompost, pflege meine Obstbäume und bin oft bei Bauern auf Beratung.
2023-12-15 16:11:48 aus Stäfa / Wintertur / Zug
Mittlerweile viel mit Führung und Strategie beschäftigt. Die muss aber nicht am Schreibtisch sein. Die besten Meetings sind auf dem Feld und Probleme löst man in der Landwirtschaft sowieso nicht am Schreibtisch. Da muss man aufs Feld. Ohne eine solide landwirtschaftliche Ausbildung (Obstbauer mit Meisterprüfung) wäre nicht in der Lage unseren Betrieb zu führen.
Moderation Adventskalender:
Herr Jucker, Sie setzen auf Autarkie und haben eindrucklich bewiesen, dass das in der Landwirtschaft samt Kühlanlagen und Energiespeicher möglich ist. Wie realistisch ist es, dass das zum Trend, zur Standard wird? Was sagen ihre Nachbaren?
2023-12-15 16:10:40 aus Stäfa / Wintertur / Zug
Wir sind korrekterweise Teilautark. Das System kann netzunabhängig funktionieren und würde uns ein überleben garantieren. Heisst vor allem die Kühlanlagen würden weiter funktionieren, damit unsere Nahrunsmittel nicht verderben. Für abgelegene Orte hat es sehr viel Potenzial, weil so ein Ausbau des Stromnetz umgangen werden kann. Eine Hexerei ist es nicht, das läuft bei uns schon seit 2018. Es war von Anfang an kostengünstiger als der Ausbau des Stromnetz und kann jetzt einfach skaliert werden. Man übringes immer live zuschauen: https://ims1.flexims.ch/de/ims-root/jucker-farm-energie-360/live-bild/display
Moderation Adventskalender:
Zum Thema Pflanzenkohle: Welche Begriffe verwenden Sie? Biochar, Terra Preta, Pflanenkohle, Schwarzerde? Was kommt bei Ihren Kunden an?
2023-12-15 16:03:26 aus Stäfa / Wintertur / Zug
Wir verwenden Bionika Schwarzerde oder auch Swiss Terra Preta. Terra Preta ist wie ein Mythos um fruchtbare Erde. Das zieht bei Kunden. Leider gibt es auch mit Terra Preta bezeichnete Produkte, die Kunden enttäuschen, weil Hersteller das Wesen einer fruchtbaren Erde nicht verstehen, den Begriff nur zur Vermarktung missbrauchen.
2023-12-15 16:03:26 aus Stäfa / Wintertur / Zug
Wir nutzen bei Jucker Farm den Begriff Terra Preta. Der ist mit vielen positiven Emotionen belegt. Wir sind da aber nicht wissenschaftlich unterwegs und verkaufen die auch nicht, sondern machen das nur zu Eigengebrauch.
Moderation Adventskalender:
Sie bilden aus, holen andere ins Boot, sind zum Teil politisch engagiert. Gib es da ein Erfolgsrezept, ein besonderer Ansatz von Ihnen? Wie kann man andere am besten für nachhaltiges Handeln begeistern?
2023-12-15 15:53:35 aus Stäfa / Wintertur / Zug
Indem man glaubwürdig voran geht kann man am Meisten bewirken.
2023-12-15 15:53:35 aus Stäfa / Wintertur / Zug
Nicht nur davon reden, sondern selber Hand anlegen, testen, weiterlernen und mit Leidenschaft bei der Sache sein.
Adventskalender Moderation:
Lassen Sie uns über Solarenergie reden. Im letzten Jahr hat die Produktion an erneuerbaren Energie in der Schweiz um immerhin 58% zugenommen. Sie schätzen Sie die Situation in der Schweiz ein. Sind wir "Spätzünder"? Geht es jetzt in die steile Wachstumsphase? Wird dieser Trend anhalten?
2023-12-15 15:52:14 aus Stäfa / Wintertur / Zug
Die Schweiz hat ein kluges System für Eigenverbrauch. Das lohnt sich. Darum wird sich hier nur schon um Kosten zu sparen viel tun.
2023-12-15 15:52:14 aus Stäfa / Wintertur / Zug
Solarenergie auf bestehenden Dächern ist besonders mit Eigenversorgung sinnvoll und finanziell interessant. Er braucht auch genügend Kapazitäten zur Installation. Der Zubau wird weitergehen, weil PV günstige Energie ist und von viele Dächer ungenutzt sind.
Adventskalender Moderation:
Als Pionier wird man manchmal belächelt, wenig ernst genommen. Wie gehen Sie damit um?
2023-12-15 15:51:08 aus Stäfa / Wintertur / Zug
Damit habe ich keine Probleme mehr. Anfangs war es noch schwerer. Ohne Leistungsausweis hat man dem nichts entgegen zu setzen, ausser dem Willen es allen zu beweisen. Heute weiss ich, dass es die erste Aufgabe ist, es zu beweisen. Viel mühsamer ist, dass oft die Politik dann die Zweifler sogar noch belohnt mit Subventionen für das was wir schon ohne gemacht haben. Wir gehen dann leer aus. Der Zeit voraus zu sein ist ökonomisch nicht immer klug. Aber wenn es um Nachhaltigkeit geht, dafür immer besser.
2023-12-15 15:51:08 aus Stäfa / Wintertur / Zug
Pflanzenkohle ist nicht mein erstes Pionierprojekt. Wichtig ist sich sehr gut zu informieren, damit das Projekt gute Erfolgschancen hat. Wenn das Projekt dann Fahrt aufnimmt, hat man einen grossen Wissensvorsprung. Den kann ich jetzt nutzen und beobachten wie Nachahmer Fehler machen...
Moderation Adventskalender:
Wie hoch ist der Kapitalbedarf für Ihre Lösungen? Können sich das nur Grosse leisten? Wie langfristig muss man da investieren können?
2023-12-15 14:28:36 aus Stäfa / Wintertur / Zug
Für den Aufbau einer neue Pyrolyse- und einer Kompostieranlage sind eine Mio. Franken schnell weg. Es gibt jedoch viele Beispiele, wo auch Kleinbetriebe unsere Konzepte umsetzen. Dazu braucht es gute Partnerschaften. Ich habe das Glück in einem grossen Netzwerk mitarbeiten zu dürfen.
Eva Meier, Zürich:
Ich bin Mieterin würde aber gerne auf unserem kleinen Dachgarten etwas umsetzen. Wie kann ich Pflanzenkohle und Humus hier einsetzen oder auch selber produzieren?
2023-12-15 14:07:21 aus Stäfa / Wintertur / Zug
Wenn Sie Topfpflanzen haben, können Sie diese mit Bionika Schwarzerde anstelle von herkömmlichem Dünger versorgen. Ich durfte auch schon Substrate für neue Dachgarten liefern. Da mischen wir Bionika Schwarzerde und aktivierte Pflanzenkohle ein.
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