Chat mit Pamela Köllner und Roland Hohmann zu Risiken und Chancen des Klimawandels
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Franziska Siegrist, Team Adventskalender:
Herzlichen Dank, Frau Köllner und Herr Hohmann, für die interessanten Einblicke. Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele unterschiedliche Aspekte auftauchen, wenn man sich mit dem Klimawandel und seinen Folgen näher beschäftigt. Wir wünschen Ihnen eine ruhige und friedliche Weihnachtszeit und alles Gute für das neue Jahr.
Christoph Walter:
Es leben immer mehr Menschen in Städten oder städtischen Agglomerationen, auch in der Schweiz. Gibt es Tipps, was wir direkt gegen künftige Hitzewellen in den Städten unternehmen können?
2017-12-18 15:59:45 aus Ittigen
Das BAFU arbeitet zusammen mit dem ARE an einer Arbeitshilfe für Schweizer Städte und Gemeinden zur klimaangepassten Stadtentwicklung. Darin werden gute Beispiele präsentiert, wie der zunehmenden Hitzebelastung entgegengewirkt werden kann. Der Bericht sollte im nächsten Sommer veröffentlicht werden.
Maurus:
Wenn die Winter wärmer werden, braucht es ja auch weniger Energie zum Heizen? Kann das mittelfristig einen spürbaren Effekt auf den Ausstoss von Treibhausgasen bewirken?
2017-12-18 15:56:56 aus Ittigen
Die Analyse der klimabedingten Chancen und Risiken in der Schweiz zeigte, dass dieser Effekt in der Schweiz beträchtlich ist. Die steigende Wohnfläche pro Person und die Tendenz, die Innenräume wärmer zu heizen, wirken dem aber entgegen.
Thomas Wüthrich:
Sowohl am Süd- wie auch am Nordpol scheinen die Kappen schneller zu schmelzen als die Voraussagen. In der Schule haben wir gelernt, dass dies den Golfstrom kappen und daher in Europa eine neue Eiszeit auslösen könnte. Was ist hierzu der Stand des Wissens?
2017-12-18 15:53:16 aus Ittigen
Prognosen zum Golfstrom sind sehr schwierig. Ein Stoppen des Golfstroms hätte für Europa aber sehr schwerwiegende Folgen. Umso wichtiger ist es, dass wir uns für die Umsetzung des Abkommens von Paris engagieren und es uns gelingt, den Klimawandel zu begrenzen.
A. L.:
Im heutigen Quiz, steht, dass gesundheitliche Risiken zunehmen. Wie müssen wir uns das vorstellen? Müssen wir da mit neuen Krankheiten rechnen?
2017-12-18 15:48:40 aus Ittigen
Im Vordergrund steht die Zunehmende Hitzebelastung im Sommer. Sowohl 2003 als auch 2015 gab es in der Schweiz
zahlreiche Todesfälle wegen der lange anhaltenden Sommerhitze.
Martina:
Es ist mir neu, dass nicht nur die Ozeane, sondern auch die Schweizer Seen sich erwärmen. Was hat das für Auswirkungen auf Flora & Fauna?
2017-12-18 15:45:10 aus Ittigen
In der Schweiz haben die Wassertemperaturen in Seen und Flüssen mit dem Anstieg der Lufttemperatur zugenommen. Betroffen davon sind beispielsweise kälteliebende Fische wie die Bachforelle. - In Seen nimmt wegen der wärmeren Oberflächenschicht die Stabilität der Dichteschichtung zu und die vertikale Zirkulation ab. So gelangt weniger Sauerstoff ins Tiefenwasser.
Sandra B.:
Können wir die Risiken überhaupt noch in den Griff bekommen, oder ist es schon viel zu spät?
2017-12-18 15:39:57 aus Ittigen
In verschiedenen Weltregionen sind die klimabedingten Risiken bereits heute gross. Wie sich die Risiken in Zukunft entwickeln, hängt davon ab, ob es uns gelingt, die Treibhausgasemissionen zu senken und den Klimawandel zu begrenzen oder nicht.
Sandra B.:
Grüezi. Gibt es Regionen in der Schweiz, die stärker vom Klimawandel betroffen sind? Und andere weniger stark, oder können sie sogar profitieren? Merci.
2017-12-18 15:36:53 aus Ittigen
Die Auswirkungen des Klimawandels können sehr unterschiedlich ausfallen. So dürften grosse Agglomerationen und Städte in Zukunft häufiger unter Hitzewellen leiden, Massenbewegungen eher die alpinen Regionen betreffen, und eine Beeinträchtigung der menschlichen Gesundheit durch das Auftreten gewisser Infektionskrankheiten eher in der Südschweiz oder im Mittelland auftreten. Diese regionalen Unterschiede sind im
Bericht zu den Risiken und Chancen
anhand von Karten dokumentiert.
Sandra:
Wie soll es möglich sein, mit immer mehr Menschen auf der Welt weniger Emissionen zu erzeugen?
2017-12-18 15:36:18 aus Ittigen
In der Schweiz ist es in den letzten Jahren gelungen, trotz Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum die Emissionen zu reduzieren. Wichtig wird sein, nichtfossile Energien zu verwenden.
N. N.:
Wird Trump die globale Klimaschutz-Strategie aufhalten können? Was ist Ihre Einschätzung?
2017-12-18 15:31:30 aus Ittigen
Die USA sind der wichtigste Produzent von Treibhausgase und es wäre wichtig, dass sie sich beim Klimaschutz engagieren. Der Klimaschutz hängt aber nicht von einer einzelnen Person ab. Auch wenn der amerikanische Präsident das Abkommen von Paris kündigt, gibt es auch in den USA Wirtschaftszweige, Bundesstaaten, Städte, Gemeinden und Privatpersonen, die sich weiter für den Klimaschutz einsetzten.
Maedelaine Balsiger:
Was tun Sie persönlich für den Klimaschutz? Darf man fragen, wie oft Sie fliegen und mit dem Auto unterwegs sind?
2017-12-18 15:27:32 aus Ittigen
Ich bin möglichst viel mit dem Velo oder dem öffentlichen Verkehr unterwegs. Zu Hause drehen wir die Heizung zurück und ich ernähre mich möglichst saisonal und vegetarisch.
2017-12-18 15:27:32 aus Ittigen
Ich habe kein Auto, reise innerhalb von Europa vorwiegend mit dem Zug und in den Ferien gerne mit dem Velo oder zu Fuss.
Moderation Adventskalender:
Seit einigen Jahren ist die Anpassung an den Klimawandel ein wichtiges Thema beim BAFU. Ist das ein gewisser Fatalismus, weil eine wirksame Begrenzung der Erderwärmung sowieso nicht mehr möglich ist?
2017-12-18 15:26:13 aus Ittigen
Der Klimawandel kann nicht mehr verhindert, sondern nur noch begrenzt werden. Auch in der Schweiz sind Veränderungen bereits heute zu beobachten. Beispiele sind das Schmelzen der Gletscher, die Erwärmung der Gewässer oder der Anstieg der Waldgrenze. Mit gezielten Anpassungsmassnahmen können wir mit diesen Veränderungen umgehen und die damit verbundenen Risiken vermeiden oder - im besten Fall - Chancen nutzen.
Oberstes Ziel der Schweizer Klimapolitik bleibt aber die Reduktion der Emissionen. Nur wenn es gelingt, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren und den Klimawandel zu begrenzen, ist die Anpassung an die Auswirkungen technisch und wirtschaftlich möglich.
Maurus:
Das BAFU gibt einen Bericht zu Risiken und Chancen des Klimawandels raus. In den Medien liest man aber nie etwas von den Chancen. Können Sie dazu etwas sagen? Etwas wärmere Durchschnittstemperaturen in der Schweiz wären doch ganz nett.
2017-12-18 15:23:05 aus Ittigen
Obwohl es in Zukunft deutlich mehr Risiken geben wird, so darf man auch mit einigen Chancen rechnen. Diese hängen insbesondere mit der Zunahme der mittleren Temperatur zusammen. Die Landwirtschaft könnte sich das zunutze machen, da sich die Vegetationsperiode verlängern und die Ernteerträge zunehmen könnten. WinzerInnen könnten eine breitere Palette an Traubensorten anbauen. Der alpine Sommertourismus könnte profitieren, falls frische Bergluft den höheren Temperaturen am Mittelmeer vorgezogen wird.
2017-12-18 15:23:05 aus Ittigen
Ob die Veränderungen positiv oder negativ sind, kommt immer auf den Blickwinkel an. Wärmere Winter bedeuten einerseits eine geringere Schneesicherheit für die Skigebiete. Andererseits hat es weniger Schnee auf den Strassen, der Aufwand für die Räumungsarbeiten nimmt ab und die Verkehrssicherheit steigt.
Aline:
Guten Tag. Ich würde mich gerne am Chat beteiligen. Läuft er schon? Meine Frage: Gibt es tatsächlich auch Chancen durch den Klimawandel?
2017-12-18 15:17:35 aus Ittigen
Mit dem Klimawandel sind auch Chancen verbunden. Beispielsweise kann die Landwirtschaft von einer längeren Vegetationsperiode profitieren, wärmere Winter bedeuten, dass wir weniger heizen müssen und trockenere Sommer sind vorteilhaft für den Tourismus in den Schweizer Alpen.
Die
Analyse der klimabedingten Risiken und Chancen
hat aber gezeigt, dass die Risiken überwiegen.
Marianne Wiedmer, Thun:
In welchen Gebieten muss man mit vermehrten Wasserknappheit rechnen?
2017-12-18 15:13:54 aus Ittigen
Im Mittelland aber auch in Regionen des Juras wird man in Zukunft vermehrt mit Ernteeinbussen in der Landwirtschaft rechnen müssen. Es ist aber nicht nur die Landwirtschaft, welche davon betroffen sein könnte. So könnte es sein, dass man bei lokaler Wasserknappheit auch andere Wassernutzungen einschränken muss. Zudem könnten aquatische Ökosysteme stark in Mitleidenschaft gezogen werden.
Moderation Adventskalender:
Guten Tag ins BAFU. Wir freuen uns, dass Sie sich Zeit nehmen, unsere Fragen zu beantworten. Herzlichen Dank.