Weichen stellen. Wie die Finanzwirtschaft Kinderrechte schützen kann
Wissen Sie, auf welche Weise die Finanzbranche das Leben von Kindern beeinflusst und deren Rechte wahren kann? Heute stellen wir eine neue Studie vor, die den Einfluss der Finanzwirtschaft in der Schweiz und Liechtenstein (Banken, Vermögensverwalter, Versicherungen) auf Kinderrechte analysiert. Herausgegeben wurde diese Studie von UNICEF Schweiz und Liechtenstein sowie dem UN Global Compact Netzwerk Schweiz und Liechtenstein und durchgeführt von ECOFACT AG.
Kindheit prägt | Kinder spielen eine wichtige Rolle in der Gesellschaft. Jedes Kind hat Rechte und Bedürfnisse, die geschützt werden müssen. Dazu gehören unter anderem das Recht auf Leben, Gesundheit, Bildung und Spiel. Kinder sind verletzlicher und haben besondere Bedürfnisse, da ihre körperliche, geistige und emotionale Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist. Auswirkungen von Unternehmen auf Kinder unterscheiden sich von denjenigen auf Erwachsene – diese können stärker, schwerwiegender und langfristiger sein. Negative Auswirkungen in dieser Zeit können lebenslange und irreversible Folgen haben, während positive Massnahmen zugunsten von Kindern langfristige gesellschaftliche Vorteile bringen. Unternehmerisches Handeln - unabhängig von Unternehmensgrösse, geografischem Standort oder Sektor – beeinflusst entlang der gesamten Wertschöpfungskette die Rechte von Kindern, sowohl positiv als auch negativ. Kinder sind dabei auf vielfältige Weise betroffen: Direkt ...
Die UN-Kinderrechts-Konvention
Grundsätze für Kinderrechte und unternehmerisches Handeln
Warum befasst sich UNICEF mit der Finanzbranche? | Finanzinstitute haben einen grosse Einfluss auf die Kinderrechte. Sie spielen eine zentrale Rolle in der Realwirtschaft, indem sie Kapital bereitstellen, Investitionen tätigen und Risiken absichern. Durch ihre Produkte und Dienstleistungen sind sie zudem mit Unternehmen verbunden, deren Produkte und Geschäftspraktiken die Rechte von Kindern positiv oder negativ beeinflussen können. Durch Spar-, Zahlungs- oder Versicherungsprodukte für Kinder und Jugendliche haben sie ausserdem in direkter Verbindung.
Diese Studie konzentriert sich auf Banken, Vermögensverwalter und Versicherungen aus der Schweiz und Liechtenstein und zielt darauf ab, das Bewusstsein für die unternehmerische Verantwortung im Bereich der Kinderrechte zu schärfen. Sie bewertet die Auswirkungen der Geschäftstätigkeit dieser Finanzinstitute auf die Kinderrechte, identifiziert wichtige Hebel zur Förderung kinderrechtsfreundlicher Wirtschaftsaktiv ...
UN Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte
OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen
Es geht um mehr als Kinderarbeit | Die meisten untersuchten Finanzinstitute erkennen zwar ihre Verantwortung zur Achtung der Menschenrechte an, berücksichtigen jedoch die spezifischen Rechte von Kindern kaum – insbesondere über das Thema Kinderarbeit hinaus – und ergreifen keine ausreichenden Schutzmassnahmen. Kinderrechte werden häufig nur als Teilbereich der Menschenrechte in globalen Lieferketten betrachtet, was dazu führen kann, dass Finanzinstitute sie bei der Verfolgung ihrer Unternehmensziele nicht umfassend berücksichtigen. Zudem werden Kinderrechte als nicht ausreichend materiell für den Finanzsektor betrachtet und konkurrieren mit anderen Nachhaltigkeitsthemen wie Klimawandel und Biodiversität. Die Umsetzung wird durch die breite Thematik der «Kinderrechte», unzureichende Daten, vermeintlichen Einflussmangel und begrenzte Ressourcen erschwert.
UNICEF-Tool zur Berücksichtigung von Kinderrechten in ESG-Beurteilungen für Anleger
Die Empfehlungen | Trotz Einschränkungen können Finanzinstitute und andere wichtige Akteure wesentlich zur Verbesserung der Situation von Kindern beitragen.
Empfehlungen für Finanzinstitute**:
- Kinderrechte in Governance, Strategie, Risikomanagement sowie Produkten und Dienstleistungen integrieren und deren Wahrung sicherstellen. Kinderrechte in der doppelten Materialitätsanalyse berücksichtigen und offenlegen.
- Auswirkungen von Finanzprodukten auf Kinder anerkennen (direkt und indirekt über Eltern und Betreuungspersonen); und bei nachteiligen Effekten Sorgfaltsprüfungen durchführen.
- Positives Screening nutzen, um Unternehmen mit guter Kinderrechtspraxis zu fördern und innovative Produkte zu entwickeln. Stewardship und Engagement mit investierten Unternehmen verbessern, um Kinderrechte zu fördern.
- Kinder- und Menschenrechte in den Netto-Null-Transitionsplan integrieren und einen gerechten und inklusiven Übergang zu e ...