Von Kostümen aus Algen, plastikfreien Sneakers und sklavenfreiem Handel
Was muss sich ändern, damit sich nachhaltige Mode durchsetzen kann? Welche Schweizer Labels arbeiten mit nachhaltigen Materialien? Wie kann die Textilbranche «Netto Null» erreichen? Antworten zu diesen und weitere Fragen wurden am Gwand Festival diskutiert, das dieses Jahr erstmals Openair am Seeufer mitten in Luzern statt fand.
Nachdenken, Diskutieren, Anfassen, Selber machen | Das GWAND Festival brachte rund 40 Labels, die Wert auf Nachhaltigkeit legen, verschiedenste Akteure der Modewelt mit über 8000 Gästen zusammen, die sich bei schönstem Wetter von Markständen, Workshops, Kunst-Installationen und Gesprächen inspirieren liessen. Auf der vom Künstler André Wilhelm inszenierten Pavillon-Bühne diskutierten Fachleute in Panels über Themen wie Wirtschaft, Klimaschutz, Menschenrechte und nachhaltiges Design. Die Besucher:innen konnten neue Textilien aus Apfelschalen oder Kambucha anfassen, recyclierte Kleider neu kombinieren, Upcycling-Techniken an der Nähmaschine erproben und sich über Ansätze zu einem nachhaltigen Leben austauschen.
Mehr zur GWAND - Sustainable Life together
Die Stoffe der Zukunft | Am GWAND Festival wurde der Biodesign Hub lanciert, einer Initiative zur Förderung der Forschung und Anwendung von Textilien aus landwirtschaftlichen Abfällen wie Apfelschalen oder Ananasblättern und biologisch nachwachsenden Materialien wie Algen oder Pilzen. Die Designerin Aline Ochoa zeigte eine eindrückliche Entwicklung dieser Materialien, diskutierte mit Schweizer Pionier:innen über die Tücken und Chancen und zeigte auf, weshalb diese Materialien etwa gegenüber Baumwolle grosse ökologische Vorteile bieten und zentral sein werden damit die Textilbranche sich in Richtung Kreislaufwirtschaft entwickelt und ihre Klimaziele erreichen kann.
Hören Sie rein in das Panelgespräch über Biodesign in der Mode
Haute couture aus Flüchtlingslagern | Die Designerin Huma Adnan zeigte per Video wie Sie mit über Flüchtlingen aus Afghanistan international anerkannte Mode entwickelt und über 100 Frauen eine Weiterbildung, Berufsstolz und wirtschaftliche Perspektiven bietet. «Wir als Mode-Influencer haben das Potenzial, neue Wirtschaftskreisläufe in Gang zu setzen. Meine Marke nutzt einheimisches Handwerk aus verschiedenen Teilen der Welt mit unterprivilegierten Kunsthandwerkern und schult ihren Geschäftssinn« sagt Huma. In Zusammenarbeit mit dem Flüchtlingswerk UNHCR hat Huma eine Schlüsselrolle bei der Ausbildung von Flüchtlingen aus dem Sudan, Jemen, Afghanistan, Burma und Usbekistan gespielt, die in Karatschi leben. Huma hat im letzten Jahr über 100 Frauen im Kunsthandwerk weitergebildet; diese Frauen sind nun in der Lage, 100 Stücke pro Woche mit Qualität und Präzision herzustellen. Sie verdienen mehr als einen Mindestlohn und arbeiten als Zulieferer für ihre Marke.
Mehr zum Projekt «Craft Stories» von Huma Adnan
Lokal, solar beleuchtet | Als Besonderheit wurde ein Teil des Festivalgeländes mit mobilen, vernetzten Solarpanels und hocheffizienten LED-Lampen beleuchtet. Das System sollte praktisch zeigen, wie durch Effizienz, Speicherung und lokalen erneuerbaren Energien die Energiewende funktionieren kann. Eine Stimmungslampe aus diesem System können Sie heute mit etwas Glück im Quiz gewinnen. Sie wurde aus rezyklierten Autoscheiben hergestellt und von Eta systems mit Unterstützung von Fairpower mit einer LED Lampe ergänzt. Interessierte können auf Twitter nachlesen, wie eine solche Lampe aus Dutzenden von Einzelteilen entsteht und wie man mit technischen Kniffs und klugem Design bis zu 50% mehr Effizienz erreicht.
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