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Drei wegweisende Sterne über Europa

Das Klima-Bündnis, das grösste europäische Gemeindenetzwerk, welches sich dem Klimaschutz verschrieben hat, feierte letztes Jahr sein 30-jähriges Bestehen und organisierte unter dem Motto «Wir sind Wandel – Erfolgsgeschichten im lokalen Klimaschutz» den neunten «Climate Star»-Wettbewerb. Im April 2021 prämierte eine Jury insgesamt 16 Klimaschutz-Projekte von Gemeinden aus ganz Europa. Für das heutige Fenster haben wir drei der 16 «Sterne» für Sie ausgewählt.

Ein heller Stern für Baden | Mit dem Projekt «Leichter leben – Zukunft gestalten: Ressourcensparen in städtischen Familienhaushalten» gewann die Stadt in der Kategorie «Nachhaltigkeit im Alltag» eine der 16 Auszeichnungen. Im Rahmen des Projekts versuchten neun engagierte Badener Familien während drei Monaten, in fünf Bereichen ihren ökologischen Fussabdruck zu reduzieren(Wohnen und Energie, Ernährung, Mobilität, Abfall, sonstiger Konsum). Vom Beratungs- und Forschungsunternehmen intep begleitet, dokumentierten die Familien ihren Konsum und versuchten herauszufinden, wo Potenzial für Einsparungen vorhanden ist. Daraufhin begannen die Familien, verschiedene Alltagsroutinen zu verändern, beispielsweise im Bereich der Mobilität, wo anstelle des Autos vermehrt das Velo benutzt wurde. Besonders geschätzt wurde der direkte Austausch zwischen den Haushalten und der Dialog mit der Stadt Baden. Das dadurch entstandene Gemeinschaftsgefühl scheint ein vielversprechender Faktor für weitere Projekte dieser Art zu sein. Baden macht Schule – und das Potenzial solcher Projekte gilt es in Zukunft nicht nur in der Stadt im Limmattal auszuschöpfen, sondern europaweit in möglichst vielen Gemeinden!

Ein Stern für die clevere Nutzung der Sonne | Die Klimamodellregion Retzer Land, ein Zusammenschluss von sechs Gemeinden in Niederösterreich, überzeugte die Jury mit dem Aufbau eines lokalen Photovoltaik-Strommarkts. Im Rahmen eines Sale & Lease Back-Modells konnten die Bürger:innen Panels in unterschiedlichen Grössen zu entsprechenden Preisen kaufen. Diese gingen weg wie warme Semmeln! Einmal installiert, stellen die Käufer:innen die Panels der Gemeinde zur Verfügung und diese nutzt den Strom davon. Der nicht selbst genutzte Strom wird direkt an die Teilnehmer:innen einer Energiegemeinschaft weiterverkauft. Über die nächsten 10 Jahre wird den Käufer:innen der investierte Betrag mit einem fixen Leasingzins von 1,5 % zurückbezahlt. Das Modell kann also als eine nachhaltige und finanziell sichere Investitionsmöglichkeit betrachtet werden, die mehr Ertrag abwirft als ein konventionelles Bankkonto.

Ein neues Licht über Luxemburg | BENU ist das erste Ökodorf in Luxemburg. Es orientiert sich an den Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft und hat sich zum Ziel gesetzt, seinen Fussabdruck so gering wie möglich zu halten. Das Projekt wurde 2015 geboren und seither versuchen die in einem Verein organisierten Aktiven, den Ressourcenverbrauch kontinuierlich zu vermindern, die lokale Produktion voranzubringen und die Partizipation und Integration unterschiedlichster Menschen zu fördern. BENU bietet seinen Besucher:innen ein Restaurant, eine Schneiderei und «Waste-Häuser», die ausschliesslich aus gebrauchten Materialien gebaut sind. Der Name ist Programm: «benu» war im alten Ägypten die Bezeichnung für den Phönix, den Vogel, der sprichwörtlich aus der Asche aufersteht. So soll auch im «Upcyclingdorf» aus Altem Neues entstehen. Vor diesem Hintergrund macht es durchaus Sinn, wenn die Macher:innen uns nahelegen, BENU als «Be new!» auszusprechen.


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Mit dem Projekt «Leichter leben – Zukunft gestalten: Ressourcensparen in städtischen Familienhaushalten» hat Baden im Kleinen Grosses geleistet.
(Foto: mein.baden.ch)
Das Retzer Land zeigt eindrücklich, mit welchen Anreizen die Bürger:innen dazu motiviert werden können, ihren Beitrag zur Energiewende zu leisten - mit Solarpanels, die nicht nur gut fürs Klima sind, sondern auch fürs Portemonnaie. Die Photovoltaik-Offensive hat voll eingeschlagen!
(Foto: UNSER KLIMA Retzer Land)

Erfahren Sie mehr über das Ökodorf BENU nahe der luxemburgischen Kleinstadt Esch-sur-Alzette in einem Beitrag des Saarländischen Rundfunks