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Zukunftsfähige Landwirtschaft

Sola… Wie bitte? Obwohl es sie schon mehrere Jahrzehnte gibt, sind die Solawis noch nicht allen ein Begriff. Solawi steht für «solidarische Landwirtschaft» und bezeichnet Betriebe, welche meist genossenschaftlich organisiert sind, wobei die Mitglieder Betrieb und Ernte eines Jahres durch Vorfinanzierung und ihre eigene Mitarbeit sichern. So wird das Risiko (z.B. von Ernteausfällen) zwischen Konsument:innen und Produzent:innen solidarisch geteilt. All jenen, denen die Herkunft der Lebensmittel am Herzen liegt, bieten die Solawis eine ideale Lösung: Sie sind transparent, partizipativ, produzieren lokal, saisonal und ökologisch nachhaltig – und werden immer zahlreicher!

Die Pionier:innen aus der Romandie | In der Schweiz nahm die Bewegung ihren Anfang in der Westschweiz, wo die Betriebe unter dem Kürzel ACP bekannt sind (Agriculture Contractuelle de Proximité). «La Clef des Champs» im idyllischen Courgenay im Kanton Jura gehört zu den Pionier:innen. Obwohl die Initiative schon älter ist, ist sie alles andere als stehengeblieben: Vor fünf Jahren ist es ihr gelungen, den Boden zu kaufen und der Betrieb soll nun nach und nach auf Permakultur umgestellt werden. Zusammen mit Permaculture Arc Jura (PAJ) und anderen Höfen führt «la Clef des Champs» jedes Jahr Permakultur-Ausbildungen durch und nimmt somit nach beinahe 40 Jahren erneut eine Vorreiterrolle ein.

Die Etablierte aus dem Kanton Bern | Die solidarische Landwirtschaftsinitiative radiesli feiert dieses Jahr ihren zehnten Geburtstag. Herzliche Gratulation! Gemeinsam anbauen und pflegen, gemeinsam ernten und verteilen, gemeinsam austauschen und bestimmen – diese Grundsätze bilden seit einem Jahrzehnt das Erfolgsrezept dieser Solawi in Worb bei Bern. Vor fünf Jahren wurde das Konzept der solidarischen Landwirtschaft vom Gemüseanbau auf den gesamten Hof ausgeweitet. Seither können Genossenschafter:innen nebst leckerem Gemüse auch andere Nahrungsmittel wie Obst, Mehl, Eier und Rindfleisch vom Hof und sogar per Segelschiff importierten Kaffee Kaffee aus Mexiko beziehen.

Die Newcomerin aus der Grossstadt | Die Solawi Pura Verdura beackert seit gut zwei Jahren Stadtboden im Zürcher Kreis 8. Das biologisch angebaute und «hyperlokale» Gemüse wird in Taschen zu stets mindestens fünf Sorten in Depots an verschiedenen Orten in der Stadt Zürich gebracht und kann dort von den Mitgliedern abgeholt werden. Entsprechend dem schweizerischen Trend wird auch Pura Verdura expandieren: Ab April nächsten Jahres dürfen die «Gnossis» zusätzliche Flächen beim Quartierhof Wynegg bebauen, womit neu 170 statt bisher 130 Mitglieder mit Gemüse-Taschen versorgt werden können. Bei der Bodenknappheit in Zürich ist dies alles andere als selbstverständlich und wurde nur dank des besonderen Engagements des jungen Teams ermöglicht.


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Die Genossenschafter:innen erhalten ihre Ernteanteile regelmässig, z.B. wöchentlich in Form eines Gemüsekorbs, der entweder direkt auf dem Hof oder in einem Depot in der Nähe abgeholt werden kann. Viele Betriebe verpflichten ihre Mitglieder, eine bestimmte Anzahl Arbeitsstunden im Jahr selbst auf dem Acker mitzuarbeiten, was zu einem tollen Gemeinschaftserlebnis führen kann. Die farbenfrohe Ernte auf dem Bild stammt von der Gemüsekooperative Pura Verdura in Zürich.
Durchs Jahr hindurch pflanzt die Kooperative «La Clef des Champs» im jurassischen Courgenay 30 bis 40 verschiedene Gemüsesorten, aber auch Kräuter und Blumen an. 220 Genossenschafter:innen erhalten regelmässig «paniers» (Gemüsekörbe) vom Hof und verpflichten sich ihrerseits, zwischen 6 und 18 Stunden pro Jahr im Betrieb mit anzupacken.

Seit mehr als 40 Jahren beliefert der Pionierbetrieb Les Jardins de Cocagne Haushalte in und rund um Genf mit seinen «cornets de légumes». Erfahren Sie mehr zur Geschichte der Kooperative in der Doku zu ihrem 40-jährigen Jubiläum.