zurück

Was ist strukturelle Diskriminierung?

Seit diesem Sommer ist vermehrt die Rede von struktureller Diskriminierung. Doch was genau bedeutet dieser Begriff? Wie wirkt sie sich in der Schweiz aus? Und was können Institutionen, Unternehmen, Schulen oder Verbände tun, um ihre Strukturen diskriminierungsfreier zu gestalten? Heute zeigen wir mit dem National Coalition Building Institute (NCBI) Schweiz eine gemeinnützige Organisation, die diese Fragen anpackt.

Wann ist Diskriminierung strukturell? | Frauen erhalten weniger Lohn für die gleiche Arbeit, Menschen mit Migrationshintergrund haben Mühe, eine Stelle oder eine Wohnung zu finden, ältere Menschen werden bei Massenentlassungen als Erstes gekündigt, Schwarze Menschen werden öfter von Sicherheitskräften kontrolliert, Universitäten sind stark nach Klasse, Herkunft, und Geschlecht segregiert – das alles sind Beispiele von struktureller Diskriminierung. Die Entscheidungstragenden (Arbeitgebende, Vermietende, Lehrpersonen, Polizei, etc.) meinen, dass sie fair und ohne diskriminierende Absicht handeln - aber trotzdem bleiben Ungleichheiten, Privilegien und Benachteiligungen hartnäckig bestehen. Strukturelle Diskriminierung ist auch in der Schweiz verbreitet, so etwa bei der Arbeits-, Lehrstellen- und Wohnungssuche, im Asylwesen, bei Racial Profiling durch Sicherheitskräfte und bei alltäglichen Begegnungen.

Eine vielfältige Schweiz | Was kann getan werden, um solche, meist nicht so offensichtlichen, Diskriminierungsstrukturen zu bekämpfen? Im Projekt «iCH. Ich bin ein Teil der Schweiz» von NCBI Schweiz wurde das Thema Privilegien und der damit einhergehend Aspekt der strukturellen Diskriminierung in einen NCBI-Workshop eingebaut. Das Ziel war es, durch Auseinandersetzung mit verschiedenen Schweizer Identitäten, Fremdenfeindlichkeit abzubauen. Dies geschah in Form von interaktiven Workshops und Projekttagen, bei denen Jugendliche und junge Erwachsene zusammen über Schweizer Identitäten nachdachten. Die Ergebnisse wurden dann im Rahmen verschiedener lokaler Ausstellungen präsentiert, welche den Besucher*innen eine positive Identifikation mit einer vielfältigen Schweiz aufzeigen sollten.

Vorwärts für Fairness | Ab 2021 plant NCBI Schweiz im Rahmen des Projekts «Vorwärts für Fairness» ein Workshop-Angebot, das Institutionen - Schulen, Unternehmen, Betriebe, Heime, Verbände, Abteilungen von kommunalen oder kantonalen Ämtern, Parteien, etc. – im Umgang mit struktureller Diskriminierung unterstützen möchte. Aktuell ist NCBI noch auf der Suche nach Institutionen, die daran interessiert sind ihre Strukturen zugänglicher und inklusiver zu machen und am Pilotprojekt teilnehmen möchten.


Zum Quiz     Zur Geschichte des Tages



Wir würden Sie den Schweizer oder die Schweizerin definieren? Was machen Schweizer Identitäten aus? Und werden sie durch Migration und Globalisierung verändert? Diesen und weiteren spannenden Fragen wurden im Projekt «iCH. Ich bin ein Teil der Schweiz» nachgegangen.
Das NCBI bietet neben seinen Projekten auch eine Vielzahl von Workshops zu Themen wie Vorurteile abbauen, Durchkommen ohne Schweizer Herkunft oder Gewaltprävention an. Im Fachkurs «Train the Trainer» können sich Erwachsene zur Anti-Diskriminierungs-Workshop-Leitung ausbilden lassen. Schwerpunkte sind dabei konstruktive Konfliktlösung, Abbau von Vorurteilen und Integrationskompetenz.