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Von Schoggi, Frauen Power und Pionierarbeit in Vaduz

Die fairste Schokolade der Welt, Fair Trade Städte in Europa und Frauen-Empowerment im globalen Süden. Heute zeigen wir drei Beispiele, wie der faire Handel vielfältig und inspirierend umgesetzt werden kann.

Fairafric – bean to bar in Ghana | Fairafric ist die erste Schokolade, die vollständig in Afrika hergestellt wird und damit Wertschöpfung in Afrika erzielt. Im Vergleich mit dem reinen Export der Bohnen, wie das bei herkömmlichen Schokoladen der Fall ist, entfaltet fairafric eine enorme soziale Wirkung im Produktionsland. Der Weg aus der Armut ist die inländische Wertschöfung. Denn durch die Produktion vor Ort steigt die wirtschaftliche Entwicklung einer ganzen Region: Der Zugang zu Gesundheitsvorsorge und Bildung wird ermöglicht und es werden qualifizierte Arbeitsplätze auch ausserhalb der Landwirtschaft geschaffen.
Eine fairafric Schoggi ist aber nicht nur besonders fair sondern schmeckt auch herausragend. Vielleicht haben Sie ja Glück und gewinnen im heutigen Quiz eine der leckeren Tafeln.

Fair Trade Town Vaduz | Lokal + fair gehen Hand in Hand wie das Beispiel Fair Trade Town Vaduz zeigt. Seit 2019 setzt sich Vaduz mit dem Motto «lokal + fair» für einen fairen Handel und nachhaltigeres Wirtschaften ein. «Fairer Handel» basiert auf Transparenz, Respekt, Gerechtigkeit und einem offenen Austausch. Nebst der Zahlung von fairen Preisen, wird stark auf die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards geachtet. Das Label wird an Vaduzer Betriebe und Gewerbe vergeben, welche nachhaltig handeln und beim Einkauf regionale Produkte bevorzugen. Bereits 22 Unternehmen tragen entweder eins und fünf davon sogar zwei der Labels.

Wer wird die nächste Fair Trade Town? | Als erste Gemeinde Liechtensteins wurde Vaduz im Oktober 2020 die Auszeichnung «Fair Trade Town» verliehen. Das Zertifikat wird von Swiss Fair Trade an Gemeinden und Städte vergeben, welche sich für fairen Handel engagieren. Wollen Sie auch bald in einer Fair Trade Town wohnen? Überprüfen Sie auf der Webseite den aktuellen Stand Ihrer Gemeinde. Vielleicht erfüllt Ihre Gemeinde ja bereits die Kriterien? Falls (noch) nicht, könnten Sie vielleicht dabei behilflich sein...

Frauen-Empowerment durch fairen Handel | Nach aktuellen Schätzungen wird etwa 43 Prozent der landwirtschaftlichen Arbeit in Länder des globalen Südens von Frauen geleistet. Ihre Gestaltungsmöglichkeiten sind jedoch gering, da sie oft kein Land besitzen und ihnen der Zugang zu Krediten, technischer Unterstützung und Informationen fehlt. Frauen leisten oft die Hauptarbeit, besitzen aber wenig Rechte – zum Schaden der Gemeinschaft. Fairtrade Max Havelaar setzt sich nicht nur für fairen Handel ein sondern auch für die Gleichberechtigung der Frau. Mit Massnahmen wie Gendergremien oder Weiterbildungkursen soll die Geschlechtergerechtigkeit sowohl im Fairtrade-Standard für Kleinbauernorganisationen als auch im Standard für lohnabhängig Beschäftigte gefördert werden. Ein gelungenes Beispiel dafür ist die Blumenfarm Karen Roses in Kenia. Die langjährige Mitarbeiterin Agnes Chebii berichtet, dass sexuelle Übergriffe bei der Arbeit früher an der Tagesordnung waren. Heute hat sich das dank der Geschlechterpolitik von Faitrade geändert. Auch die Aufstiegschancen von Frauen haben sich signifikant erhöht, erzählt Chebii. Stellen werden jetzt öffentlich ausgeschrieben und Frauen haben die Möglichkeit an durch Fairtrade-Prämien finanzierte Trainings und Weiterbildungen teilnehmen.


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Fairer als Fairtrade: Bei fairafric wird die ganze Schokoladenproduktion in Ghana abgewickelt. Mit diesem Ansatz will das junge Start-Up die fairste Schokolade der Welt produzieren.
Für den Bürgermeister von Vaduz, Manfred Bischof, sind Fragen bezüglich Herkunft und Produktions von Lebensmitteln zentral. Am 24. Oktober 2020 wurde Vaduz als Fair Trade Town ausgezeichnet. Von der Gemeindeschule, über Restaurants, Coworking-Spaces bis zur Universität Liechtenstein, über 22 Organisationen machen mit.
Frauenpower im internationalen Handel. Agnes Chebii (vorne) und ihre Mitarbeiterinnen in der Fairtrade-Rosenfarm Karen Roses in Kenia. Chebii arbeitet nicht nur seit über 20 Jahren auf der Fairtrade-Blumenfarm, sie ist ausserdem Mutter von vier Kindern, leitet ein Team von 30 Arbeiterinnen und Arbeitern, ist Vorsitzende des Fairtrade-Gender-Komitees und organisiert nebenbei auch den Chor der Rosenfarm.


Ein World Fair Trade Organization (WFTO) Video über Frauen Empowerment durch Fairen Handel