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Ein zweites Leben für Postkleider

Jedes Jahr verteilt die Schweizerische Post rund 200’000 Stück Berufskleidung an ihre Mitarbeitenden. Wie wird diese Kleidung beschafft und was passiert, wenn die Arbeitskleidung ausgedient hat?

Kreislaufwirtschaft konkret | «Nichts ist Abfall» oder «Zero Waste» ist der Grundgedanke einer neuen Denkart. Die Schweizerische Post setzt diese Idee unter anderem bei der Dienstkleidung um. Kreislaufwirtschaft ist das Gegenteil von Wegwerfwirtschaft. Statt Produkte einfach wegzuwerfen, sollen sie möglichst lange weiter- oder wiederverwendet oder – wenn es nicht anders geht – recycelt werden. Die Post berücksichtigt zudem soziale Aspekte bei der Herstellung. Sie nimmt auch aufs Design der Kleider Einfluss, damit sie möglichst einfach weiterverwendet werden können.

Nachhaltige Beschaffung | Die verschiedenen Dienstkleidungsstücke der Post kommen aus 16 Fabriken, die in 9 Ländern stehen. Alle Produzenten erhalten im 3-Jahres-Zyklus Besuch von der Spezialistin für nachhaltige Beschaffung der Post. Während zwei bis drei Tagen trainiert und auditiert sie die Lieferanten vor Ort. Arbeitssicherheit, Gesundheit und faire Löhne sind besonders wichtig. Nebst sozialen spielen auch ökologische Kriterien beim Einkauf eine Rolle: Die Post kauft nur robuste, OEKO-TEX®-Standard-100-zertifizierte Stoffe.

Re-use: Weiter- oder Wiederverwenden | 33’000 Mitarbeitende der Post erhalten jedes Jahr rund 200’000 Arbeitskleidungsstücke, von Blusen und T-Shirts über Foulards und Krawatten zu Windjacken und Diensthosen. Diese werden machmal nur zwei Jahre getragen, manchmal aber auch zwanzig Jahre! – Ausrangierte Kleidung kommt erst mal ins Logistikzentrum «La Trouvaille» des Schweizerischen Roten Kreuzes. Dort wird die Ware sortiert, je nach Art und Zustand werden die Kleider für den Verkauf in Secondhand-Läden vorbereitet oder direkt gespendet, z.B. an die Schweizer Berghilfe.

Re-cycle, bzw. Up-cycle | Gewisse Kleider haben ein grosses aufgedrucktes Logo. Diese dürfen aus Markenschutzgründen nicht weitergetragen werden. Sie gelangen stattdessen zur geschützten Werkstätte BEWO, wo sie zu Taschen oder Laptophüllen geschneidert werden. Aus ehemaligen Postkleidern werden so neue Unikate, wichtige Ressourcen werden geschont und der Kreislauf von fairer Produktion und sinnvoller Weiterverwendung wird geschlossen.

Wie können wir die Kreislaufwirtschaft fördern? | Es folgen einige Ideen, wie wir als Konsumentin oder Konsument Ressourcen und Energie sparen können:

  • Second Hand: Secondhand-Läden, Secondhand-Plattformen, aber auch Schenk-und Ausleih-Plattformen halten Produkte länger im Kreislauf. Wir können vermehrt «second hand» einkaufen, warum nicht auch die Weihnachtsgeschenke?
  • Mehrweg statt Einweg: Sandwich-Box statt Alufolie, Mehrwegtrinkhalme (Edelstahl oder Bambus), Mehrwegtasse für den schnellen Coffee-to-go ... Wir können eine Stofftasche zum Bäcker oder ein Tupper in die Metzgerei mitnehmen.
  • Selber Upcyceln: Youtube sprudelt über vor Upcycling-Tutorials. Wir können auch selber kreativ werden, querdenken: Wozu könnten ein ausgedienter Kugelschreiber, alte Schuhe oder ein Kissenbezug mit Löchern auch noch gut sein? – Auch mit Kindern kann man «upcyclen», siehe dazu unseren Tipp für Kids

Mit der Post durften wir schon mehrere Fenster gestalten. Hier laden wir Sie zu einer kleinen Reise in die Geschichte ein.


Zum Quiz



Kreislaufwirtschaft: Eine alte Postjacke oder Diensthose wird nicht einfach weggeworfen. Sie wird weiterverwendet oder bekommt ein «Upcycling». (Genau so wie alte Postrollerbatterien! Wir hatten im Kalender 2017 darüber berichtet.)
Damit die Postkleider weiterverwendet werden können, entfernen Mitarbeitende im Logistikzentrum «La Trouvaille» des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) in Bern die Logos.
Upcycling in der BEWO-Stiftung: Aus Postkleidern entstehen Laptop-Taschen, Turnsäckli oder ein Sofa.