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Wenn zwischen Natur und Industriegebiet die Chemie stimmt

Geeignete Lebensräume für Bienen und weitere Insekten sind leider selten geworden. Heute laden wir Sie ein, zwei Orte der F. Hoffmann-La Roche AG zu besuchen, die - wie viele Industrieareale - inzwischen artenreicher als manche Landwirtschaftsfläche sind. Der Hauptsitz der Roche liegt mitten im Herzen von Basel, unübersehbar in die Höhe wachsend. Das Areal Kaiseraugst im Kanton Aargau ist weitläufig, grosszügig mit Parkanlagen angelegt und schmiegt sich mit seiner einheimischen Bepflanzung in die trocken-warmen Lebensräume der Hochrhein- ebene. Wer sich Zeit nimmt, findet an beiden Standorten viele überraschende Gäste.

Tiere und Pflanzen wollen hoch hinaus | In den Laborgebäuden in Basel sind die Süd-Fassaden besonders interessant für gefiederte Gäste. Drei Nistkästen bieten hier vor allem Mauerseglern eine willkommene Nistgelegenheit. In Kaiseraugst sorgt ein grosses Schwalbennest für Unterschlupf. Die Dachflächen der Industriebauten sind interessante Grün-Oasen und Lebensräume für Insekten und Vögel. Die neuen Dächer werden mit einheimischen Pflanzen besät, und mit unebenen Substrathügeln versehen, welche sowohl für licht- wie schattenliebenden Arten geeignete Mikrohabitate bieten. Steinaufschichtungen sorgen dafür, dass sich auch Eidechsen wohl fühlen. Rundhölzern und Astmaterial bieten verschiedenen Vogelarten Rastplätze, umgeben von Blumenwiesen, in denen sich Insekten (die nächste Mahlzeit der Vögel...) gütlich tun.

Wenn sich ein Koch ein Bienenhaus wünscht | Auf Wunsch der Köche wurden Kräuter- und Gemüsebeete auf den Terrassen des Personalrestaurants angelegt. Da das Gemüse nur wachsen kann, wenn die Blüten bestäubt werden, lag die Ansiedlung eines Bienen- stands bei Roche nahe. Das weitläufige Areal in Kaiseraugst bot sich dafür bestens an.

Freie Bahn für die Natur | Wer Roche in Basel und Kaiseraugst kennt, der weiss dass die Mitarbeitenden zwischen den Gebäuden und Meetings oft hin- und hereilen. Man könnte fast übersehen, dass auch Kleintiere geschäftig das Areal durchqueren. Dies ist bei der Arealplanung in Kaiseraugst berücksichtigt. Die Arealumzäunung sowie auch die Lärmschutzmauern zur Autobahn sind entweder angehoben oder bieten Durchgänge für Kleintiere. Eine Unterführung erlaubt es Kleintieren die Autobahn zu «unterwandern». Grüne Parkinseln und Grasstreifen, die auch beim Mähen stehen gelassen werden, bieten Deckung und Schutz zum Beispiel für Eidechsen, die sich gerne in schützender Vegetation fortbewegen. Das Areal Kaiseraugst wurde von der Stiftung Natur und Wirtschaft mit dem Label «Naturpark» zertifiziert. Dank des durchdachten Grünraumkonzepts, soll das auch weiterhin so bleiben.

Lebensraum für alle | Die verschiedenen Nutzer der Roche-Areale müssen berücksichtigt werden sagt der Gärtner, Pascal Eicher: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wünschen sich Erholung im Park, einen Rückzugsort, ein Platz in der Sonne oder lieber im Schatten. Die Durchquerung des Parks muss auch sicher sein: So ein Ast, der auf den Weg hängt kann schon mal ins Auge gehen oder bleibt an einem Pullover hängen. Pflanzen und Tieren leben im Park und brauchen Raum oder einen Unterschlupf. Im Areal in Kaiseraugst betreiben wir keine «Erhaltungspflege», sondern eine «begleitende Pflege». Wir lassen der Natur freien Lauf, und ein Eingreifen ist nur nötig, wenn sich eine Pflanze in der Entwicklung zu dominant ausbreitet. Wir sorgen für einen Ausgleich der Nutzer und bewahren so den Artenreichtum im Park.


Zum Quiz



Hätten die Architekten gedacht, dass auch Grashüpfer das terrassierte Design des Roche-Turms schätzen würden? Eine grosse Grashüpfer-Population hat sich auf den extensiv bewirtschafteten Terrassen etabliert und schnuppert Höhenluft.
Das junge Bienenvolk liefert nicht nur Honig, sondern wertet auch die naturnahe Umgebung des Areals ökologisch auf. Eine klassische Win-Win Situation.