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Abschalten...

Freuen Sie sich schon aufs «Abschalten» in ein paar Tagen? «Abschalt-Zeiten» gibt es auch in der Natur, und Ingenieure nutzen sie ebenfalls: Weltweit betrachtet liegen mehr als zwei Drittel der Flüsse zeitweise trocken, worauf Flora, Fauna interessante Anpassungsstrategien entwickelt haben. Ein Recycling von Brauchwasser erlaubt es, lokale Stoffkreisläufe zu schliessen. Wir laden Sie heute zu zwei «virtuellen Exkursionen» von Eawag Forscherinnen und Forschern ein: Amael Paillex und André Siebers nehmen Sie mit in die wunderbare Landschaft des Val Roseg auf den Spuren des Klimwandels. Frau Tove Larsen zeigt Ihnen in den Kellerräumen des Hauses der Zukunft «NEST» ein raffiniertes System für Recycling von Abwasser.

Wie reagiert die Natur auf mehr Trockenperioden? Amael Paillex und André Siebers nehmen Sie mit in die wunderbare Landschaft des Val Roseg auf den Spuren des Klimwandels. Sowohl der Rückzug der Gletscher (der Sella-, Tschierva- und Roseg- gletscher), wie auch die prognostizierte Abnahme von Niederschlägen im Sommer führen zu häufigeren und längeren Trockenphasen. Die Kleinlebewesen müssen dann in die Tiefe ziehen, sich verpuppen oder in eine Trockestarre gehen. Was sind die Folgen für die Lebewesen und Ökosystemfunktionen? Das Eawag-Team untersucht 30 Stellen im verästelten Einzugsgebiet. Eine andere Forschungsgruppe erkannte in ihrer Arbeit mit der alpinen Eintagsfliege Baetis alpinus, dass es offenbar genetisch verschiedene Untergruppen gibt, von denen sich einige mehrmals und andere nur einmal pro Jahr vermehren.

Reaktion auf Gletscherschwund ein globaler Trend | Diese Woche ist eine Publikation erschienen, an der sich die Eawag beteiligte. Forscherteams haben an über 170 Standorten, die vom Gletscherrückgang betroffen sind, Daten über Invertebraten (= Wirbellose Kleintiere) in Fliessgewässern gesammelt. Sie zeigen überall ähnliche Muster, etwa, dass die Besiedlung «fleckiger» wird, weil die einzelnen Flussarme weniger mit einander verbunden sind. Christopher Robinson, der oft im Schweizer Nationalpark forscht, sagt dazu: «Arten, die nicht so mobil sind, werden vermutlich die Verlierer sein, denn sie können mit der Veränderung des Lebensraums nicht Schritt halten. Das hat Folgen für das Ökosystem, weil die Kleinsten Schlüsselrollen spielen, zum Beispiel um die Bodenfruchtbarkeit aufrechtzuerhalten oder das Bachwasser zu reinigen.»

Wie können wir unsere Abwässer intelligenter nutzen ? Im «Water Hub» des Hauses der Zukunft NEST bleibt die externe Frischwasserzufuhr zeitweise abgeschaltet. Hier wird ein raffiniertes System getestet, das den Kreislaufgedanken konsequent umsetzt und fast alle Bestandteile des Abwassers recyclieren kann: Aus Urin wird ein Dünger «Aurin». Aus Grauwasser aus Küche und Bad wird gereinigtes Abwasser das man für die WC Spülung und als Brauchwasser nutzen kann. Der Fäkalschlamm wird zu Pellets gepresst, die zum Heizen genutzt werden können. Zentral für den Erfolg ist die richtige «Separierung». Kann man Urin separat erfassen, kann er ohne viel Aufwand zu Dünger verarbeitet werden. Beim Fäkalschlamm ist das grösste Hindernis die Entwässerung: Das sogenannte Schwarzwasser wird destilliert, die Überreste werden zu Pellets gepresst, die man fürs Heizen einsetzen kann. Aus den Erfahrungen des Waterhub ist der Eawag Spin-off Vuna GmbH entstanden.


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Der Rosegg-Gletscher hat sich seit 1950 um über drei Kilometer zurück gezogen. Gewässerökologen der Eawag untersuchen, wie sich dies auf die Lebewesen auswirkt.

Lassen Sie sich in die wunderbare Welt des Val Roseg entführen, wo Eawag Forscher an 30 Stellen im verästelten Flusssystem die Wasserdynamik registrieren und biologische Proben sammeln.



Kreislaufdenken beim Abwasser: Im «WaterHub» wird aus Urin Dünger, aus leichtverschmutztem Wasser Brauchwasser und aus den Fäkalien Pellets. Ein System, das global viele Probleme lösen kann - von der Überdüngung von Gewässern, über die Gesundheit bis zur Wasserknappheit.