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Autorecycling ist Gold wert

Ein Auto besteht rund zu 75% aus Metall, hauptsächlich aus Eisen, aber nicht nur! – In einem Auto stecken auch Gold, Silber, Platin, Kupfer und die geheimnisvollen Seltenen Erden. Die Stiftung Auto Recycling Schweiz setzt sich dafür ein, diese wertvollen Metalle zurück zu gewinnen.

In der Schweiz sind ca. 4,5 Mio. Autos in Betrieb. 2014 kamen rund 340'000 neue hinzu, rund 280'000 wurden «aus dem Verkehr gezogen». Nicht ganz die Hälfte der Altautos wird exportiert, hauptsächlich nach Libyen, Nigeria oder Polen, wo die Autos noch eine Weile ihren Dienst tun.

Rund 100'000 Autos werden in der Schweiz pro Jahr komplett entsorgt. | Dazu werden sie erst einmal zerlegt und «trockengelegt», d.h. alle Flüssigkeiten wie z.B. Öl werden gesammelt. Viele Teile können als Ersatzteile verkauft werden. Wertvoll ist auch der Katalysator, er enthält ein paar Gramm Platin. (Das Gramm kostet rund 30 Fr.) Aus den USA und Deutschland sind Meldungen bekannt, wonach Diebesbanden gezielt an geparkten Autos die Katalysatoren absägen, um das wertvolle Platin später weiter zu verkaufen.

Ein Shredder zerschlägt eine Autowrack innert Sekunden in kleine, faustgrosse Stücke | Die schweren eisen-, aluminium- und kupferhaltigen Teile können bereits heute zu fast 100% recycliert werden. Wie steht es aber um das Gold, das Silber, Neodym, Paladium? Diese Metalle sind leider meist nur als Stäube vorhanden und kleben zu allem Übel an Textil- oder Plastikfasern. Heute gibt es keine wirtschaftlich lohnenden Verfahren, die Metalle an diesem Punkt zurück zu gewinnen. Sie wandern deshalb in die Kehrichtverbrennung. Das ist aber noch nicht das Ende der Geschichte!

10 kg Gold pro Jahr aus Abfall | Im Zentrum für nachhaltige Abfall- und Ressourcennutzung in Hinwil werden bereits heute pro Jahr rund 10 kg Gold aus Abfall zurückgewonnen. Gerade jetzt läuft die Inbetriebnahme einer neuen Anlage, die diese Menge noch steigern könnte. Erste Resultate werden im Sommer 2016 erwartet.

Wie können wir in Zukunft Edelmetalle und seltene Erden besser aus Altautos zurückgewinnen? | Gold, Silber, Neodym, Paladium und Co. stecken vor allem in der stetig zunehmenden Automobilelektronik. Es gibt mehrere Lösungswege, diese Metalle zurückzugewinnen:

  • Eco-Design: Es ist heute umständlich bis unmöglich, alle Elektronikteile aus dem Auto zu entnehmen, bevor es in den Shredder kommt. Eco-Design kann dies in Zukunft vielleicht ändern; die Schweiz hat allerdings keinen Einfluss auf die Fahrzeugentwicklung.
  • Elektroschrott statt Autoschrott: Bereits heute könnten möglichst viele Elektronikteile wie z.B. Sensoren oder Anzeigegeräte aus Autos als Elektroschrott verwertet werden. Hier werden schon heute erfolgreich Verfahren zur Rückgewinnung von Edelmetallen eingesetzt.
  • Neue innovative Verfahren: Die Stiftung Auto Recycling Schweiz unterstützt die Forschung nach neuen Verfahren, wie man auf rentable Art Edelmetalle aus geschredderten Autos wieder zurückholen kann.


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Rund 23 kg Gold im Wert von 820'000 Fr. steckten in den 105'000 Autos, die 2014 in der Schweiz geschreddert wurden. (Bild: Andrzej Barabasz)
Wertlos? Keineswegs. Aus diesem Autowrack können noch verschiedene Metalle und auch Energie gewonnen werden. Ein Forschungsprojekt untersucht die Rückgewinnung von seltenen Erden, wie zum Beispiel Neodym, Lanthan oder Thulium.
Moderne Autos enthalten immer mehr - sichtbare und unsichtbare - Elektronik, und damit auch immer mehr Edelmetalle und seltene Erden.