Globale Ernährungssicherheit dank Kleinbäuerinnen und Kleinbauern
Die seit 1998 verwitwete kenianische Bäuerin Agnes Ambubi hat ihre drei Kinder grossgezogen, ihnen den Schulbesuch ermöglicht und betreut heute eine 12-jährige Waise aus der Nachbarschaft – dank der Push-Pull Methode, wie sie selber sagt. Diese Methode der biologischen Schädlingsbekämpfung hat ihren Maisertrag bei der ersten Ernte von 20 auf 70 Kilogramm und danach auf 280 Kilogramm gesteigert. Dabei konnte sie auf teure und umweltschädliche Kunstdünger und Pestizide verzichten. Einzig das Wissen über diese Methode musste sie von aussen beziehen.
Wissen hilft | Die Verbreitung von Wissen unter den Kleinbäuerinnen und Kleinbauern Ostafrikas ist die zentrale Mission der Stiftung Biovision, die 1998 von Dr. Hans Rudolf Herren, Welternährungspreisträger 1995 und Alternativer Nobelpreisträger 2013, gegründet wurde. Als Generaldirektor des internationalen Insektenforschungsinstituts icipe in Nairobi (1994 – 2005) wurde ihm klar, dass zwischen Wissenschaftlern und Praktikern kein angemessener Austausch stattfindet. Mit Biovision und ihrem «Farmer Communication Programme» baute Herren eine wirksame Brücke.
Farmer Communication Programme
Push-Pull | Die am icipe Ende der 1990er Jahre entwickelte Push-Pull Methode ist ein Paradebeispiel für diesen Ansatz. Die Methode wird inzwischen von über 90‘000 Bäuerinnen und Bauern in Ostafrika mit grossem Erfolg angewendet. Im Internationalen Jahr der bäuerlichen Familienbetriebe hat sich Biovision ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis Ende 2017 soll sich die Zahl der Bauernfamilien, die Push-Pull anwenden, mindestens verdoppeln. Wie soll das erreicht werden?
Ernährungssicherung dank Push-Pull (Kampagne)
Welternährung durch Klein- und Familienbetriebe | Schon heute werden rund 80 Prozent der Nahrungsmittel unserer Welt von bäuerlichen Klein- und Familienbetrieben produziert. Der 2008 erschienene Weltagrarbericht, an welchem über 400 Wissenschaftler mitgewirkt haben, besagt ganz klar, dass Hunger und Armut nur mit kleinbäuerlichen Strukturen, basierend auf nachhaltigen ökologischen Methoden effektiv bekämpft werden können. Er fordert deshalb, dass mehr in die Erforschung solcher Methoden und die Verbreitung dieses Wissens investiert werden muss.